Na endlich geht es weiter...das Wetter ist schön, alles ist bezahlt, der Schlüssel ist abgegeben und die Festmacherboje treibt achteraus und TeRere nimmt Fahrt auf. Bevor wir die Lagune verlassen, gibt es noch eine erste Einweisung in das Schiff, speziell wie nach meiner Vorstellung so ein Ankermanöver hier an Bord ablaufen soll. ..natürlich kann man auch alles ganz anders machen.
Die Durchfahrt durch das Riff merkt man hier kaum. Und plötzlich sind wir durch und das Schaukeln beginnt. Und es beginnt eine wunderschöne Segelreise von nur ca 22 sm bis zu der Tahiti gegenüber liegenden, wunderschönen Insel Moorea.... f ür den Anfang gerade recht
Nach ca. 4 Std. tut sich die wunderschöne Kulisse der Cooks Bay auf... Staunenswertes Neues für Klaus; auch für mich aber tut sich diese Kulisse schon 6 mal auf und immer wieder bin ich fasziniert. Ich find es schön, wiederzukehre und zu sehen, was sich verändert und was sich erhalten hat. Auf jeden Fall gibt es wohl mehr Touristen und damit auch mehr gastronomische Angebote. Oh was haben wir damals 2015 gesucht, bei einer Autorundfahrt ein Cafè zum Ausruhen zu finden. Jetzt hilft das Internet und alles ist easy. Jedenfalls „unser“ Moorea Beach Cafè gibt es noch...Prost
Nun, genug ausgeruht ! Weiter geht es, das Programm ist eng ! „ Anker auf ! „ ist ja nun schon intus...hoffe ich. Und nun eine kleine Fahrstunde: als erstes eine Besichtigunsrunde durch die schöne Cooks Bay...beeindruckend, auch dieses dort ankernde Forschungsschiff Arkticus. Am Ende der Bucht ein Ankerfeld von Segelyachten aus allen Weltgegenden die stark befahrene Inselringstraße, eine Tankstelle und ein „Super U (die preiswertere Konkurrenz von Carrefour). Wir – d.h. Klaus, dreht und wir erblicken am Südufer ein silbrig grünes Ananasfeld. Für den Anbau dieser und anderer leckeren Früchte steht Moorea. Die zugehörige Mosterei liefert in alle Welt und kann auch besichtigt werden.
Doch nun weiter mit der Fahrstunde – nun für Fortgeschrittene: Ausfahrt durch das Riff der Cooks Bay und Einfahrt durch den Pass in die benachbarte Opunuho Bay. Alles kein Problem¸ alles gut. Es tut ein noch gewaltigeres, bizarres Panorama auf. Dazu noch garniert mit diesem hübschen, kleinen Kreuzfahrer. Die Paul Gaugin kreuzt schon seit Jahren auf gleicher Route exklusiv durch die Gesellschaftsinseln Französisch Polynesiens. Doch sie liegt irgendwie im Weg und die Entscheidung am Bug oder am Heck vorbei fällt nun doooch schwer aber sie fällt noch rechtzeitig....Puh...
Kurz vor dem Ende der Bucht schüttelt uns ein gewaltiger Fallwind durch und wir brauchen zwei Ankerversuche bis wir verlässlichen Halt finden.
Nicht weit von uns ankert Kai aus Berlin. Mit seinem blutroten Stahlschiff durchstreift er seit 10 Jahren die Welt auf den abenteuerlichsten Routen. Als „ Geschenk“ macht er mich auf die App „Offline Maps“ aufmerksam. Eine Wundeapp für Wanderer ... und wir wollen ja wandern. Wie ein Navigationsprogramm lassen sich Wegepunkte eingeben und auch die die kleinsten Pfade sind in der Karte enthalten....Eine prima App !!
Wir parken unser Dinghi in einer kleinen Marina am Ufer und wandern los. Schon vom Boot aus sahen wir dieses futuristische, ganz im französischen künstlerischen Baustil ins Landschaftsbild eingepasste Ecomuseum: das „Haus der Natur“. Wir Geizhälse begnügen uns mit dem Foyer. 32 € pro Person sind uns doch zu teuer....Aber schee sieht’s aus, gell?
In der Nähe des Lycee Agricol ist es noch einfach zu gehen. Befahrbare Wege – teilweise missbraucht als Pisten für knatternde Quadgruppen - führen bergan. Man sieht wie Ananas wachsen oder wie Bananenstauden vermehrt werden. Der Weg, der Pfad wird enger, glitschiger, steiler, geht rauf und runter, durch Bachläufe und strengt an. Dazu kommt, dass es teilweisel intensiv regnet und dann schwitzt man unter der Jacke und wird von Innen nass. Erst oben am Belverdere bekommt man freie Sicht auf das herrliche Panorama mit den beiden großen Buchten und auf den diese trennenden Bergrücken. Auch bei diesem trüben Wetter ein grandioser Anblick.
Der gut ausgebaute Trail hinunter zu unserem Ausgangspunkt führt vorbei an restaurierten „Maraes“, Plattformen heiliger Kultstätten der Polynesier.
Und dann sind wir auch bald wieder „daheim“
Und wieder wollen wir sehen, wie es um die Ecke aussieht...vieleicht ist es ja noch schöner dort. Unser Ziel ist eine Lagune vor dem Ort Haapiti auf der Südseite, der Schattenseite der Insel ... ?? ... Hey !, wir sind doch südlich des Äquators !!
Der Pass durch das Riff ist berühmt für gute Surfbedingungen. Für Boote ist er durch zwei Peilzeichen genau gekennzeichnet und scheint einfach zu befahren zu sein.
Ich glaube aber wir haben ungünstige Bedingungen erwischt: Strom gegen Wind = hohe, sich auftürmende Wellen und kräftige Strömungen in den Pass hinein. Trotzdem: „los!“ Augen auf und durch. Ich war ja schon einmal hier gut rein gekommen. Aber ein Wenden ist nun nicht mehr möglich! Wir sind mitten drin in dieser Mischmaschine und werden hin und her verschoben. Es geht auf und ab. Wir surfen..mehr Gas, mehr Gas und permanentes Gegensteuern treibt uns hin und her ... hoffentlich behalten wir die Überhand ... Das Boot ist stärker, gehorcht jeder Korrektur und ... wir sind durch ! Whow , das war aber viel Adrenalin! Eine Sandbank im Ruhigen lädt zum Ankern und ein Ankerschluck hilft zum Entspannen.... Puhh !
Der nächste Tag ist wieder dem Wandern gewidmet. Wir wollen hoch in die Berge und von einem Pass aus in die Opunuho Bay hinabsehen. Die Route wählen wir wieder mit der tollen App „Offline-Maps“. Ausgehend von der Inselringstraße, vorbei an den zwei prominenten Kirchen geht es hinein in den Wald und bald werden die Wege immer schmaler und glitschiger. Anfangs werden sie noch von Fahrzeugen der Wasserversorgung benutzt doch dann sind es nur noch Pfade durch den Wald, durch Bäche und über umgestürzte Bäume. Aber die „Wanderwegspfleger“ haben noch vor unserem Ziel aufgehört zu Pflegen und wir müssen umkehren. Aber nicht schlimm, es war doch sehr schön so ohne Wasser um uns herum.
Morgen wollen wir aber wieder weiter. Ängstlich schauen wir aufs Wetter und auf den immer noch unruhigen Pass. Die drei jungen Surferboys, die mit einem winzigen Segelboot nicht weit von uns ankern, wagen sich hinein in dieses geordnete Chaos und surfen elegant diese Wellen und holen sich auf diese Art den Adrenalinstoß.