№ 25,  Do. 02.06.22 - Mo. 13.06.22, Fakarava

 

 „Überfahrt“

 

Eigentlich könnte man es hier noch eine ganze Weile länger aushalten. ..ein richtiges Südseeparadies so wie man es sich vorstellt. Aber ein Paradies ohne Internet ist halt für einen digitalen Nomaden nicht lange auszuhalten. So ist unsere Abreise nach immerhin fast einer Woche geplant.

Also „Anker auf“, vor dem Pass noch einmal ein prüfender Blick und los auf unserem Ankunftstrack. Kein Problem für TeRere und durch sind wir. Die zeitliche Vorgabe durch unsere berühmte Exeltabelle passte gut.

Leichter Wind, die Genua ist voll ausgerollt, der Motor schweigt und wir gleiten entlang der Insel in die Nacht. Es sind ja nur 88 sm und so werden wir den Fakarava  Nordpass am nächsten Morgen im Hellen durchfahren können.

Aber auch diesmal sind wir zu schnell und müssen warten. Dann aber...alles kein Problem...genauso wie vor ein paar Jahren als ich mit der Bora mehrmals diesen Pass durchfahren hatte...ohne Tabelle, einfach genau bei Ebbe oder Flut passte es genauso gut.


 

„Dorf“

 

„Hier kenn ich !...“ , hätte ich als Kind gesagt. Schon 3 mal war ich schon hier. Den Weg zum Bäcker, die Plätze, wo man das Dinghi anlanden kann, Die Wege durchs Dorf, zur Post, in die kleine wunderschön ausgestaltete Kirche, zum Außenriff und zum Fakarava Yachtservice; alles wie früher; doch eins fehlt: die wunderschöne und einzigartige Eisdiele...schade! Aber es gibt endlich eine Tankstelle am Hafen mit Anlegekai.


 

 „Cafe“

 

Irgendwie muß ich mich bewegen, mich beschäftigen. Patrick arbeitet, dass das Internet glüht und James ist im „Idle-mood“ d.h. er schläft meist. Ein Weg führt in das fast in Sichtweite gelegene Havaiki Lodge. Ein ziemlich vornehmer Laden mit exclusivem Strand und allem Pipapo. Für einen Espresso war aber noch Platz und ich habe ihn genossen wie einst Angelo.

Die Kehrseite gibt es natürlich auch. Pappbecher und Trinkhalme aus Papier reichen halt nicht. Wohin mit dem Müll und woher das Trinkwasser für die Duschen? Wer weiß die Lösung ?


 

Versorgungsschiff "Cobia"

 

Einmal alle 3/4 Wochen kommt das Versorgungsschiff Cobia 3 (Hier kenn ich...). Schon 2 mal sind Wolfram und ich als Passagiere mit diesem Frachter von Papeete nach Apataki (das ist 1 Station vor Fakarava) zur dort an Land gestellten Bora mitgefahren. Das war alles andere als eine Kreuzfahrt in den „ausgeleierten“ Kabinen aber die Überfahrt war auch noch sehr preiswert. Auf diese Weise konnten schon den gesamten Proviant (vor allem das Bier) in Papeete günstig einkaufen...Und nun sehe ich diesen Dampfer hier wieder!

 

Für die Dorfbewohner und auch für die zahlreichen Segler ist das ein lang ersehntes Ereignis. Endlich gibt es wieder frisches Gemüse, Salat, Obst und Getränke für die Pensionen, Hotels und die „geiernden“ Segler. Die Einheimischen freuen sich auf die bestellten Waren: neue Matratzen, Fahrräder, ein Trampolin, ein Auto. Aber auch Baumaterialien werden abgeladen. Ein Tanklaster  tankt voll und stellt sich neben die Tankstelle als Tank...wie praktisch. Nun gab es doch keinen Vorabverkauf von Frischem hier am Hafen und so tuckern die enttäuschten Segler  wieder ab. Auch sie müssen nun warten, bis die Läden alles eingeräumt haben. Das wird dann wohl erst am nächsten Tag der Fall sein. Uns ist es egal. Aber Patrick ist rechtzeitig zur Stelle und kauft – zwar mit schlechtem Gewissen - den Laden leer und wir werden in der Folge mit Salat und Gemüse verwöhnt.

Mit unserm neuen Ankerplatz nahe am Hafen hat sein Schaffensdrang neuen Schwung bekommen...hier ist das Internet besser und schneller. Jeder ist zufrieden.. ich habe einen schönen Schnorchelspot gefunden und James entspannt.


 

 „Lounge“

 

Das haben wir uns verdient. Endlich mal ein gastronomischer Höhepunkt. So ungefähr hatte sich das James vorgestellt: so wie in Griechenland mit Tavernen und Gemütlichkeit aber halt exotischer. Hier ist aber mit Sonnenuntergang  der Tag zu Ende – man treibt höchstens noch Sport - meist schönen Volleyball in einer luftigen, beleuchteten Halle, es flimmert in manchen Wohnstuben und bald sind nur noch die Hunde wach...und die Touristen, die nach einer Kneipe suchen. Am Wochenende öffnet in Rotava Havaiki-Lounge und die meisten Segler und wenige gut gestellte Einheimische – meist mit französischen Wurzeln – finden sich ein.

Diesmal haben wir einen schönen Platz mit Blick auf die Band reservieren lassen und lassen es ordentlich krachen: Cocktails zum Zunge lösen (Pina colada, Caipirina), Vorspeise (kleine Somosas), Hauptgang (2 x Fisch, 1 x Steak), Nachtisch, Espresso .... und die Musik spielt dazu. Die Melodien kennen wir doch von Toni Marshall (Schöne Maid...) oder hat er das hier geklaut? Er ist ja Ehrenbürger von Bora Bora.

Jedenfalls war das hier ein Höhepunkt unserer TeRere-Segelgemeinschaft. Die Fotos sprechen für sich. Patrick vermerkt in unserer Splitwise-Abrechnung : „Cocain und Girls, Fakarava“ = 170 $. Nicht schlecht Frau Specht....