№ 49, Mo. 19.09.22 - So. 25.09.22 Maupelia - Beveridge Reef – Fiji

So, nun beginnt die letzte große Etappe: mehr als  1600 sm bis Fiji (ich liebe diese Schreibweise!)

  Unsere Route Maupeliha – Beveridge Reef – Fiji
Unsere Route Maupeliha – Beveridge Reef – Fiji

Das heißt rd. 13 Tage und Nächte mit den ungeliebten, meist anstrengenden, kühlen (22°) Nachtwachen. Drei Stunden hat jeder im Cockpit zu sitzen und auf sehr seltenen Schiffs-verkehr und das Boot aufzupassen. Besonders ekelig ist es dann, wenn es mal wieder schüttet - so viel Regenwetter habe ich hier noch nicht erlebt -, wenn alles klitsche nass ist, man unter der „Rüstung“ (lange Hose, Segelhose, Jacke, Anorak, Schwimmweste) schwitzt und sich auch nicht auf die durchnässten Polster setzen kann. Aber es gibt auch viele Highlights: sternenklare, mondhelle Nächte,  Rauschefahrten durch schäumende Wellen, frisch gebackenes, noch warmes Brot, ein kühles Bierchen, eine Tüte Chips ...

Plötzlich ein Rumms und ein harter Schlag. Wir haben etwas getroffen!  Hinter uns treibt etwas Schwarzes, etwas Glattes  ... ein kleiner Wal schlägt mit der Schwanzflosse aufs Wasser. Sofort wird die Bilge kontrolliert. Bei den Kielbolzen dringt kein Wasser ein und auch die Bilgen sind trocken, alles gut ... hoffentlich („so far“ würde Keith sagen) !

Unser Plan ist, uns einen Zwischenstopp im Beveridge Reef zu gönnen. Politisch gehört das Atoll zur kleinsten Republik der Welt, dem Inselstaat Niue. Es liegt rd. 100 sm südöstlich entfernt und ist als Schutzzone ausgewiesen.

Beveridge Reef: ein  „Fettauge“ im großen Ozean
Beveridge Reef: ein „Fettauge“ im großen Ozean
Brecher zeigen die Umrisse dieses schwer erkennbaren Riffs. Nur gut, dass die Seekarte exakt ist.
Brecher zeigen die Umrisse dieses schwer erkennbaren Riffs. Nur gut, dass die Seekarte exakt ist.

Erdgeschichtlich stellt Beveridge Reef wohl das letzte Stadium eines korallenumsäumten Atolls dar: keine Inseln, keine Sandbänke, keine Vegetation, nur noch der Korallenring,  der eine flache, häufig von den Wellen überrannte Lagune umschließt. Nicht einmal Vögel finden hier einen Nistplatz. Wind und Wellen arbeiten daran, es im Laufe der Zeiten ganz abzutragen. Stetige Brecher des Ozeans arbeiten daran und fluten die Lagune. Der stetige Abfluss hat an der windabgewandten Seite hat einen breiten, schiffbaren Pass geschaffen. Hier ist der Eingang in diesen ruhigen, interessanten Rastplatz. Vorsichtig tasten wir uns heran, vergleichen die Karte mit dem, was wir sehen, finden Übereinstimmung und wagen die Einfahrt. Ein bisschen Nervenkitzel ist halt immer dabei.

Der in allen Variationen blau, türkis, schwarz, weiß schimmernde Grund gaukelt uns eine viel zu geringe Wassertiefe vor. Unser Echolot zeigt aber 6 bis 10 m Tiefe.... vorsichtig weiter und ... wir sind drin!* und ankern bald im Wellenschatten des luvseitigen Riffrandes.

 *Boris Becker

Ein belebendes Bad, Ankerkontrolle und Umsicht unter Wasser. Leider ist auch hier nicht viel los: außer jede Menge Seegurken nur wenige der bunten Rifffische ... keine Haie, nix. Aber die Sichtweite ist fantastisch. Auch bei unserer Dinghifahrt zum Außenriff das gleiche Bild. Die starke, immer herrschende Strömung wischt wohl alles weg. Da unser Außenborder nicht immer zuverlässig ist, sehen wir zu, dass wir immer im Luv des Bootes bleiben und zur Not es schaffen zurück zu paddeln. Schiffsbrüchig möchte man hier nicht werden.

Hier sind wir nun, an einem Ort mitten im weiten Pazifik und schaukeln ruhig vor uns hin ... einfach unwirklich. Hier waren sicher nur wenige Segler vor uns. Für mich noch ein weiterer Höhepunkt dieser Reise.

Insgesamt 3 Tage lang fasziniert und dieser „bizarre“ Ort. Bevor wir ihn verlassen, drehen wir noch eine Runde im Inneren und lassen uns dann von der Strömung durch den Pass spülen. Erfahrungsgemäß sind solche Oasen in den Meeren reich an Fisch. Und so versuchen auch wir unser Glück und hoffen, dass wir unseren Speiseplan mal wieder mit köstlichem Fisch anreichern können. Patrick macht die Angel fertig und wir schleppen sie entlang der Riffaußenseite in ca 40m Wassertiefe .... und nach nur wenigen Minuten surrrrrrrt die Schnur: „Fisch, Fisch!" .. und der Kampf beginnt. Keith ist dran; also fish!. Mit viel Kraftaufwand arbeitet er hart und lange den schweren Brocken zu bezwingen. Er war zu gierig und wurde perfekt gehakt und so hat er keine Chance und wird am Ende mit dem Gaff ins Boot gezogen. Ein großer Black Travelli (Giant Travelli, Dickkopfstachelmakrele) aus der Familie der Jackfische glotzt uns ungläubig an und wird waidmännisch erlöst. Keith macht sich auch gleich an das Filetieren und wir freuen uns auf köstliche Fischmahlzeiten. Wir beginnen mal gleich mit rohen Stückchen auf Salzkräckers mit Pfeffer und Soja ...mmmh.

Das Jagdfieber ist erwacht: neuer Versuch! Wir haken ein Wrack oder einen Korallenstock und verlieren den Köder ... wir haben ja eigentlich genug und reichlich.